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Konfessionelle Erziehung in einer evangelischen Reichsstadt. Quellen zur Bildungs-, Sozial- und Musikgeschichte des Esslinger „Collegium Alumnorum“ 1598–1810
Sabine Arend
Quellen und Forschungen zur Reformationsgeschichte (externer Link), Band 105
Gütersloher Verlagshaus, 2023
Das Collegium Alumnorum der Reichsstadt Esslingen war eine frühneuzeitliche evangelische Stipendienanstalt mit Internat für begabte Schüler, die von 1598 bis 1810 Bestand hatte. Die Einrichtung entwickelte eine kulturelle Strahlkraft, die weit über die Stadtgrenzen hinausreichte. [...] Das Collegium Alumnorum war schließlich auch die Keimzelle der 1810 begründeten seminaristischen Lehrerausbildung in Württemberg. Zur Geschichte des Collegium Alumnorum sind verschiedene Quellengruppen aus vier Jahrhunderten überliefert. [...] Das Herzstück der Überlieferung sind die kontinuierlich halbjährlich geführten Berichte der Rektoren über rund 200 Stipendiaten aus den Jahren 1601 bis 1771, in denen die „Schülerkarrieren“ transparent werden. Diese Quellen werden hier erstmals aus verschiedenen Archiven für die gesamte Laufzeit der Institution zusammengestellt und ediert. [...] Die ausschließlich handschriftlich überlieferten Quellen, die überwiegend aus dem 17. Jahrhundert stammen, bieten zahlreichen historisch arbeitenden Disziplinen wie der Kirchengeschichte, der Allgemeingeschichte, der Bildungs- und Sozialgeschichte sowie der musikhistorisch und ethnologisch arbeitenden Forschung bislang unveröffentlichtes Material. (Verlagstext, gekürzt)
Mechanismen des Innovativen
Gert Melville und Jörg Sonntag (Hg.)
Klöster als Innovationslabore (externer Link), Band 12
Schnell & Steiner, 2023
Wer das nachhaltig Neue erforscht, also nach dem Systemgrenzen überschreitenden Innovativen fragt, kommt für das Mittelalter an den Klöstern des 12. und 13. Jahrhunderts kaum vorbei. Bewusst oder durch Zufall erschloss die klösterliche Kultur Bereiche des Erstmaligen und Unbekannten, in denen Erfahrungen zur Handhabung des innovativ Gewonnenen überhaupt erst gesammelt werden mussten. Dabei entstanden u. a. Leuchttürme des technischen Fortschritts, ein neuer Umgang mit Schrift, ein neuartiges Statutenrecht, geregelte Verfahren oder von kreativen Hybridmodellen getragene Rituallösungen. Der Band legt seinen Fokus bewusst nicht auf die schon mehrfach untersuchten Innovationen selbst. Vielmehr fragt er danach, in welchen Systemzusammenhängen Innovationen im klösterlichen Leben funktionierten, d. h. warum sie entstanden und wie sie gefördert, getragen, gehemmt oder gar vernichtet wurden. (Verlagstext)
Pathographische Analysen und Schriften zur Medizin
Dominic Kaegi (Hg.)
Karl Jaspers Gesamtausgabe (externer Link), Band I., 4
Basel, Schwabe Verlag, 2023
«Ich glaube fest, dass man in der wissenschaftl. Entwicklung um mich nicht herum kommt.» So selbstsicher wie in diesem Privatbrief vom Februar 1913 klingt Jaspers selten – Dementi der eigenen Bedeutsamkeit entsprachen eher seinem Naturell und dem Stil eines Denkens, das sich als «aneignende Nachahmung» der großen Philosophen versteht. Aber zumindest für die Geschichte der Psychiatrie im 20. und inzwischen 21. Jahrhundert sollte Jaspers Recht behalten. Seine Allgemeine Psychopathologie gilt als Standardwerk, seine programmatischen Essays zur «Idee des Arztes» werden bis heute gelesen und kontrovers diskutiert. Der vorliegende Band versammelt Jaspers’ pathographische Analysen und Schriften zur Medizin, unter anderem die Studie über Strindberg und van Gogh (1922), den Anti-Freud «Zur Kritik der Psychoanalyse» (1950) sowie, ebenfalls aus den 1950er Jahren, die Vorträge «Arzt und Patient», «Die Idee des Arztes», «Der Arzt im technischen Zeitalter», bis hin zu Jaspers’ letztem publizierten Text über (d. h. gegen) die «generelle Strafbarkeit der Homosexualität». (Verlagstext)
Melanchthons Briefwechsel. Band T 24. Texte 7094-7454 (März 1554-März 1555)
Matthias Dall'Asta, Heidi Hein, Regine Klar und Christine Mundhenk (Hg.)
Stuttgart, frommann-holzboog Verlag e.K., 2023
Die Auseinandersetzung mit den Osiandristen in Preußen setzt sich auch 1554 fort. Melanchthon wird im Mai zu einem Theologenkonvent nach Naumburg beordert, der jedoch zu keiner Einigung führt, da die Württemberger Theologen nicht rechtzeitig eintreffen und andere ganz fernbleiben; seine Skepsis gegenüber Synoden wächst. Das Schicksal des im März verstorbenen Herzogs Johann Friedrich von Sachsen bedauert Melanchthon. Er erfährt von der Inhaftierung und Hinrichtung der evangelischen Bischöfe in England und nimmt Anteil an den Geschicken der Glaubensflüchtlinge. Johannes Calvin gegenüber signalisiert Melanchthon seine Zustimmung zur Verbrennung des Antitrinitariers Servet im Oktober 1553 in Genf. Im Sommer quält ihn sein Steinleiden; im September führt ihn eine Schulvisitation nach Grimma, Meißen und Schulpforta. (Verlagstext)
Politisches Positionieren. Sprachliche und soziale Praktiken
Mark Dang-Anh (Hg.)
Akademiekonferenzen, Band 33
Heidelberg, Universitätsverlag Winter, 2023
Politisches Positionieren ist eine elementare sprachliche und soziale Praxis. Wo und wie wir uns und andere in der Gesellschaft verorten, ist eine alltäglich verhandelte Frage. Positionierungen werden dabei sowohl explizit thematisiert und kontrovers diskutiert als auch beiläufig durch sprachliche Praktiken hervorgebracht. Im Zentrum von Positionierungen stehen Aushandlungen sozialer Identität. Doch nicht nur persönliche Identitäten werden durch Positionierungen konstituiert, stabilisiert oder umgedeutet, auch die Gesellschaft ist durch die sprachlichen Positionierungspraktiken ihrer Mitglieder unmittelbar oder mittelbar betroffen.
Die Beiträge des Bandes betrachten diese Schnittstelle zwischen Interaktion und Diskurs aus unterschiedlichen disziplinären Perspektiven und erörtern, wie Positionierungen vollzogen werden, ob bzw. inwiefern sie politisch sind und in welchen wechselseitigen Zusammenhängen sie zu gesellschaftlichen, sozialen und politischen Arrangements und Ordnungen stehen. (Verlagstext)
L'Athenaion Politeia dello Pseudo-Senofonte e il suo tempo. Contesto, Lessico e Ideologia
Maria Lavinia Porceddu
Studia Comica, Band 19
Vandenhoek & Ruprecht Verlage, 2023
The Pseudo-Xenophontic Athenaion politeia is a fundamental testimony of the political debate of the second half of the 5th century BC. The author reflects on the concrete functioning of Athenian democracy in an investigation at once political, social, and economic, highlighting the ideological framework that supported it and, consequently, the theoretical resistance of supporters of anti-democratic thought. For these reasons, the work has aroused considerable attention among scholars over time, although the date of the work and its authorship remain uncertain. Through a comparison with contemporary literary works concerned with the political sphere, this this Italian-language research aims to reconstruct the context in which the anonymous author elaborated the politeia. The study combines thematic comparison with linguistic analysis, highlighting the significance of thematic elements and linguistic traits in their communicative and social dimension. (Verlagstext)
What's in the Past. Symbols, rituals and folkloric imagery in historical-comparative perspective
Ignazio E. Buttitta
Studia Comica, Band 18
Vandenhoek & Ruprecht Verlage, 2023
Among the main questions relating to the interpretation of popular religiosity phenomena there are those on the usefulness of historical sources (archaeological and documentary) for the purposes of understanding the mythical-ritual present, on the presumed chronological continuity of practices and beliefs and on the legitimacy and effectiveness of historical-comparative method. These questions deserve to be taken up again on the basis of renewed investigations in the face of the now-occurring dissolution of what has been defined as "peasant civilization" and the renewed interest in intangible heritage both by communities in search of identity matrices and cultural memories and by part of the so-called “cultural market”. This volume presents important works by Ignazio Buttitta. (Verlagstext)
Drumming in Bhaktapur. Music of the Newar People of Nepal. Volume 1: Text, Volume 2: Transcriptions
Gert-Matthias Wegner
Documenta Nepalica (externer Link), Band 4
Heidelberg University Publishing, 2023
Diese wegweisende Publikation bietet einzigartige Informationen über eine der großartigsten und vielfältigsten Musikkulturen des Himalaya-Gebietes: Die zahlreichen Trommeltraditionen von Bhaktapur im Kathmandu-Tal sind ein wichtiger Aspekt der traditionellen Newar-Kultur, die ihre Blütezeit zwischen dem 13. und 18. Jahrhundert erlebte. Die drei Malla-Königreiche Bhaktapur, Lalitpur und Kathmandu wetteiferten in Kunst, Architektur, Musik, Tanz und opulenten Stadtritualen, mit denen die Anwesenheit der Götter gefeiert wurde. Die Musik diente als Portal zwischen der Welt der Menschen und dem Reich der Götter.
Die vorliegende Studie dokumentiert die Rolle und das Repertoire der verschiedenen Perkussionsgattungen in transkribierter und kommentierter Form; sie eignet sich sowohl für den praktischen Gebrauch als auch als Lehrmaterial. Zudem enthält sie ein Wörterbuch der Newari-Begriffe aus dem Bereich der Musik. Da sich die Studie auf das musikalische Leben in Bhaktapur in der Dekade ab 1983 konzentriert, kann sie als Bezugspunkt für einen Vergleich mit der heutigen Situation dienen. Diese Publikation ist ein hervorragender Beitrag zur Erhaltung der Newar-Kultur. (Verlagstext)
Goethe Wörterbuch, Siebter Band, schön-schwach
Stuttgart, Verlag W. Kohlhammer, 2023
Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen und der Heidelberger Akademie der Wissenschaften.
7. Band, 10. Lieferung
Goethe Wörterbuch, Siebter Band, schleifen-schön
Stuttgart, Verlag W. Kohlhammer, 2023
Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen und der Heidelberger Akademie der Wissenschaften.
7. Band, 9. Lieferung
Fragmenta Comica, 10.6 Aristophanes fr. 305–391
Olimpia Imperio
Fragmenta Comica, Band 10.6
Verlag Antike, 2023
In diesem italienischsprachigen Band 10.6 der Fragmenta Comica werden fünf fragmentarisch überlieferte Komödien des Aristophanes übersetzt und kommentiert. In den Fragmenten lassen sich wichtige Themen der Komödie des 5. Jahrhunderts, der Phase der sogenannten Alten Komödie (Archaia), erkennen: der Gegensatz von Krieg und Frieden, die Religion– und Mythenparodie, die Tragödienparodie sowie die Literaturkritik, der Geschlechterkonflikt sowie die Mysogynie und die Gynaikokratie. Die Fragmente werden ausführlich unter philologischen und historischen Gesichtspunkten kommentiert. (Verlagstext)
Philipp Melanchthon: Band T 24: Texte 7094-7454 (März 1554-März 1555)
Bearbeitet von Matthias Dall'Asta, Heidi Hein, Regine Klar und Christine Mundhenk
frommann-holzboog Verlag, Stuttgart 2023
Die Auseinandersetzung mit den Osiandristen in Preußen setzt sich auch 1554 fort. Melanchthon wird im Mai zu einem Theologenkonvent nach Naumburg beordert, der jedoch zu keiner Einigung führt, da die Württemberger Theologen nicht rechtzeitig eintreffen und andere ganz fernbleiben; seine Skepsis gegenüber Synoden wächst. Das Schicksal des im März verstorbenen Herzogs Johann Friedrich von Sachsen bedauert Melanchthon. Er erfährt von der Inhaftierung und Hinrichtung der evangelischen Bischöfe in England und nimmt Anteil an den Geschicken der Glaubensflüchtlinge. Johannes Calvin gegenüber signalisiert Melanchthon seine Zustimmung zur Verbrennung des Antitrinitariers Servet im Oktober 1553 in Genf. Im Sommer quält ihn sein Steinleiden; im September führt ihn eine Schulvisitation nach Grimma, Meißen und Schulpforta. (Verlagstext)
Keilschrifttexte aus Assur literarischen Inhalts 15. Schreiberübungen aus neuassyrischer Zeit. Mit Beiträgen von Anmar A. Fadhil sowie einer internationalen Forschergruppe.
Stefan M. Maul, Sara Manasterska
Wissenschaftliche Veröffentlichungen der Deutschen Orient-Gesellschaft, Band 162
Wiesbaden, Harrassowitz Verlag, 2023
Der Band ist den in Assur gefundenen, von Schülern angefertigten Tontafeln aus neuassyrischer Zeit gewidmet, die den komplexen Erwerb von Schrift- und Sprachkenntnissen in vielen Einzelheiten dokumentieren und so einen Einblick in den altorientalischen Schulunterricht gewähren. Die 35 stets querformatigen Tafeln sind leicht als Schriftzeugnisse von noch nicht allzu weit fortgeschrittenen Lernenden zu erkennen, da sie oft nur grob geformt und in einer deutlich größeren Schrift gehalten sind als die zeitgenössischen Schriftstücke routinierter Schreiber. Sie zeigen überdies hie und dort Unsicherheiten in der Schrift- und Textbeherrschung und weisen nicht wenige Rasuren auf. Die Übungstexte enthalten jeweils eine überschaubare Folge kurzer Zitate aus Keilschriftzeichenlisten sowie aus lexikalischen und literarischen Werken. Sie liefern uns damit eine detaillierte Vorstellung von dem Curriculum der Schreiberausbildung der neuassyrischen Zeit und lassen Rückschlüsse auf die gängigen Lehr- und Lernpraktiken zu.
Neben einer ausführlichen Einleitung und den Texteditionen werden Konkordanzen und Indices sowie Abbildungen der Keilschrifttexte in Form von Handzeichnungen und Photographien vorgelegt. (Verlagstext)
Global English für eine Welt mit vielen Sprachen
Christian Mair
Heidelberger Akademische Bibliothek
Stuttgart, Alfred Kröner Verlag, 2023
Bis zur Mitte des 20. Jh. war das Englische eine von mehreren konkurrierenden Weltsprachen. Seitdem dominiert es als weltumspannende Lingua Franca in Wirtschaft, Wissenschaft und zunehmend auch in den Medien und der Kultur. Dass sich (fast) die gesamte mehrsprachige Welt unter dem Dach einer globalen Lingua Franca versammelt oder vielleicht auch unter dieses Dach gezwungen wird, ist eine welthistorisch einmalige Situation. Mair untersucht die Gründe, illustriert sie mit zahlreichen Beispielen und schließt mit einer ermutigenden Botschaft: Wer sich mit den Ursachen für den Aufstieg des Englischen auseinandersetzt, wird besser in der Lage sein, Strategien intelligenter Mehrsprachigkeit zu entwickeln, die das Englische zum Nutzen einer sprachlich und kulturell vielfältigen Welt des 21. Jh. domestizieren. (Verlagstext)
Die Autonomie des Rituals
Axel Michaels
Heidelberger Akademische Bibliothek
Stuttgart, Alfred Kröner Verlag, 2023
Warum machen Menschen Rituale? Weil sie wirken. Als sozialer Kitt oder zur Festigung sozialer Beziehungen. Weil es Spaß macht oder weil es den Göttern gefällt. Vor allem aber, weil sie eine Inszenierung von Beständigkeit sind. Indem der Mensch sich Ritualen unterwirft, bezieht er sich auf ihre Eigengesetzlichkeit. Und auf den (meist uneingestandenen) Sinn, Zeitlosigkeit zu inszenieren, um der Kontingenz des Lebens zu entgehen. In Ritualen kann man alle Motive verbergen, wenn man sich nur an die Regeln hält. Das Ritual zeigt auch hier seine Autonomie, die Anpassung bis hin zu Unterwerfung verlangt. Trotz aller Dynamik geht es im Ritual also um Bewahrung. Im Guten wie im Schlechten. (Verlagstext)
Die geistige Situation nach 1945 – Karl Jaspers und Hannah Arendt
Matthias Bormuth
Göttingen, Wallstein, 2023
Essays über Karl Jaspers und Hannah Arendt.
In der Vorlesung »Die geistige Situation in Deutschland« adressiert Karl Jaspers 1945/46 ausführlich »Die Schuldfrage«. Angesichts der jüngsten Geschichte berief sich seine scharfe Gesellschaftskritik auch auf die prophetische Tradition, die seiner jüdischen Frau Gertrud von Jugend an vertraut war. Hannah Arendt wurde ihm als politische Philosophin zur entscheidenden Gesprächspartnerin, mit der Jaspers sich nicht erst seit ihrem ersten Besuch in Deutschland 1949 im beginnenden Kalten Krieg besprach. Die politische Gesinnungsethik beider wird besonders in der Kontroverse um »Eichmann in Jerusalem« deutlich, auf die Jaspers mit den jüngst publizierten Aufzeichnungen »Von der Unabhängigkeit des Denkens. Hannah Arendt und ihre Kritike«r reagierte. Sein politisch-philosophisches Vermächtnis bildet 1966 »Wohin treibt die Bundesrepublik?«, ein polemisches Buch, das Arendt zufolge der »einzige andere Bestseller« nach »Die geistige Situation der Zeit« war. (Verlagstext)
Nietzsche, die Medien und die Künste im Zeitalter der Digitalisierung
Renate Reschke, Knut Ebeling (Hg.)
Nietzsche Lektüren (externer Link), Band 10
Berlin/Boston, De Gruyter, 2023
Ausgehend von Nietzsches Medienkritik an der zeitgenössischen Massenpresse, ihrer Mitverantwortung für die Vermittelmäßigkeit moderner Kultur, Meinungsmanipulation und Informationsüberflutung, die auch die Künste und Wissenschaften verändert, werden Fragen gestellt, inwieweit und ob Nietzsches Beobachtungen und Schlussfolgerungen für den Umgang mit modernen Massenmedien und digitaler Kommunikation produktiv gemacht werden können. Greifen seine Auffassungen auch, wenn es um Internet, social media, Virtual Reality oder KI geht? Gibt es Schnittstellen zwischen moderner Medien-, Kunst- und Theorieentwicklung und Nietzsches Beobachtungen am Ende des 19. Jahrhunderts?
Die Beiträge thematisieren u.a. den Zusammenhang von Digitalität und Medien, Fragen nach der Wahrheit unter massenmedialen Vorzeichen, mögliche Folgen einer ebenso erhofften wie gefürchteten ,Herrschaft der Algorithmen', Perspektiven der Acceleration, neue Dimensionen der Künste und neue Denkansätze in Philosophie, Psychologie und Kunsttheorie.
Diese Fragen betreffen die Herausforderungen des modernen Menschen, sein Selbstverständnis, seine Wahrnehmungswelten, seine Wertepräfiguationen und die Zukunft einer medial dominierten Welt betreffen. (Verlagstext)
Antike und Identität
Die Herausforderungen der Altertumswissenschaften
Jonas Grethlein
Mohr Siebeck, 2023
Welche Bedeutung hat die Antike heute? Liegen in ihr die Wurzeln unserer kulturellen Identität oder müssen die Altertumswissenschaften identitätspolitisch reformiert werden? Der Heidelberger Gräzist Jonas Grethlein zeigt die Fallstricke des Identitätskonzepts auf beiden Seiten und überlegt, wie sich das griechisch-römische Altertum für die Gegenwart erschließen läßt.
Forderungen nach Dekolonialisierung haben in den Altertumswissenschaften zuletzt eine heftige Debatte über den Platz der griechisch-römischen Antike in der Geschichte und Gegenwart ausgelöst. Jonas Grethlein zeichnet hier diese Debatte nach und entwickelt eine eigene Position. Den Advokaten der Identitätspolitik, die eine kritische Revision der Geschichte der Altertumswissenschaften und des Kanons fordern, stehen konservative Fachvertreter gegenüber, die im griechisch-römischen Altertum die Wurzeln unserer kulturellen Identität sehen. In beiden Fällen erweist sich die Kategorie der Identität als problematisch – sie verkürzt entweder den Zugriff auf die Antike narzisstisch oder überstrapaziert sie normativ. Auch Uvo Hölschers Formel des 'nächsten Fremden' kann in einer globalisierten Welt die Beschäftigung mit der Antike nicht mehr rechtfertigen – es gibt viele andere vergangene und gegenwärtige Kulturen, die uns neue Perspektiven auf die Gegenwart eröffnen können. Es ist eine zentrale Herausforderung für die Altertumswissenschaften, die Hinterlassenschaft der Antike für die Gegenwart fruchtbar zu machen. Auch wenn griechische und lateinische Texte keinen besonderen Status mehr beanspruchen können, bietet ihre Reflexivität vielfältige Ansatzpunkte für die Auseinandersetzung. (Verlagstext)
Das Buch ist kostenfrei verfügbar als PDF-Datei (externer Link).
Keilschrifttexte aus Assur literarischen Inhalts 14. Lexikalische Texte III. Zeichenlisten
Teil 1: Einleitung, Katalog, Textbearbeitungen, Verzeichnisse
Teil 2: Glossare und Keilschriftautographien
Ivan Hrůša und Frauke Weiershäuser
Wissenschaftliche Veröffentlichungen der Deutschen Orient-Gesellschaft (externer Link), Band 161
Wiesbaden, Harrassowitz Verlag, 2023
Der von Ivan Hrůša und Frauke Weiershäuser herausgegebene zweiteilige Band bietet die kritische Edition von 116 keilschriftlichen Manuskripten sogenannter lexikalischer Texte, die im Stadtgebiet von Assur, der einstigen Hauptstadt des assyrischen Reichs, geborgen wurden und sich im Vorderasiatischen Museum zu Berlin befinden. Im Mittelpunkt des dritten und letzten Teils des mehrbändigen Werks Lexikalische Texte stehen Keilschriftzeichenlisten, die in mittel- und neuassyrischer Zeit (12.–7. Jh. v. Chr.) dem Lernenden die Dimensionen des Keilschriftsystems in seinen unterschiedlichen Komplexitätsgraden erschließen und ihn überdies mit der Keilschriftpaläographie vertraut machen sollten. Sie legen Zeugnis ab von der langen, ins 4. vorchristliche Jahrtausend zurückgehenden lexikographischen Tradition Mesopotamiens, die dort mit der Entwicklung von Schreibkultur und Gelehrsamkeit einherging. Neben einigen wenigen Nachträgen zu den Bänden KAL 8 und KAL 11 werden auch 39 Bruchstücke lexikalischer Keilschrifttexte vorgelegt, deren genaue Bestimmung derzeit noch nicht gelingt.
Eine ausführliche Einleitung, ein Katalog, Glossare und Indizes erschließen die in KAL 14 vorgelegten Schriftdokumente. Zeichnungen und Fotografien veranschaulichen deren Erhaltungszustand und epigraphischen Befund und vermitteln einen Eindruck von ihrer charakteristischen formalen Gestaltung. (Verlagstext)
Die Inschriften des Landkreises Schwäbisch Hall II. Altkreis Schwäbisch Hall und Limpurger Land, Band 1-3
Harald Drös (Hg.)
Die Deutschen Inschriften (externer Link), Band 112
Reichert Verlag, 2023
Der Band enthält in 1518 Katalogartikeln die Inschriften des Altkreises Schwäbisch Hall und des nordöstlichen Teils des ehemaligen Landkreises Backnang von der Stauferzeit bis 1650. Fast die Hälfte der ermittelten Inschriften ist nur mehr kopial überliefert, die Zahl der Erstveröffentlichungen ist mit über 700 Inschriften ausgesprochen hoch. Mit Abstand wichtigster Standort ist die Reichsstadt Hall mit eindrucksvollen inschriftlichen Denkmälern des Stadtadels und der selbstbewußten Bürgerschaft. Es folgt das Kloster/Stift Komburg mit bedeutenden Grabmälern und Ausstattungsstücken, darunter Antependium und Radleuchter aus romanischer Zeit. Noch vor den Residenzen der Reichserbschenken von Limpurg in Gaildorf und Obersontheim ragt als Inschriftenstandort die Stöckenburger Pfarrkirche hervor, welche den Herren von Vellberg als Grablege diente. (Verlagstext)
Transtextuelle Technik in den Aristophanischen Komödien
Claudia Michel
Studia Comica (externer Link), Band 17
Vandenhoek & Ruprecht Verlage, 2023
Die altattische Komödie des Aristophanes spiegelt in facettenreicher Weise das politische, soziale und kulturelle Leben im Athen des 5. Jhs. v. Chr. wider. Aristophanes verarbeitet darin eine Vielfalt literarischer Bezüge, zum Epos, zur Fabel, zur Lyrik und besonders häufig zur Tragödie, aber auch zur Komödie selbst und zu heute als wissenschaftlich klassifizierten Gattungen wie Geschichtsschreibung und Philosophie. Nicht weniger vielfältig sind die Formen dieser Bezüge, die von wörtlichen und abgewandelten Zitaten, Anspielungen und Strukturparallelen bis zu Bezugnahmen auf die Person eines Dichters oder die Stilistik seines Werkes reichen. Die vorliegende Arbeit untersucht gattungsübergreifend literarische Bezüge in allen elf erhaltenen Komödien sowie dem Fragmentcorpus; mithilfe der Transtextualitätstheorie G. Genettes beschäftigt sie sich mit der Frage, welche Bezugstechniken dieses komplexe literarische Netzwerk konstituieren. (Verlagstext)
Deutsches Rechtswörterbuch. Wörterbuch der älteren deutschen Rechtssprache. taugbar – Toppschilling
DRW, Band XIV, Heft 7/8
Springer, 2023
Was hat Liebe mit Recht zu tun? Wozu diente ein Reilenagel? Was ist ein Schnappreitel ? Diese und andere Fragen beantwortet das Deutsche Rechtswörterbuch, das neben juristischen Fachbegriffen auch Wörter der Alltagssprache in rechtlichem Kontext erklärt. Über 1.200 Jahre Wortgeschichte anhand von Belegen aus der gesamten westgermanischen Sprachfamilie. (Verlagstext)
Der neuste Band des Deutschen Rechtswörterbuchs umfasst den Buchstaben T von taugbar bis Toppschilling. Das Buch wird als Open-Access-Datei publiziert und ist als PDF-Datei zum kostenlosen Download verfügbar:
https://link.springer.com/content/pdf/10.1007/978-3-662-66996-9.pdf?pdf=button
Nietzsches Nachlass. Probleme und Perspektiven der Edition und Kommentierung
Barbara Beßlich , Paolo D´Iorio , Katharina Grätz , Sebastian Kaufmann und Andreas Urs Sommer
Nietzsche-Lektüren (externer Link), Band 9
De Gruyter, 2023
Im Mittelpunkt des Bandes steht mit Nietzsches Nachlass derjenige Teil seines Schaffens, von dem seit jeher eine besondere Faszination ausging. Sein Status ist bis heute höchst umstritten. Handelt es sich bei den nachgelassenen Aufzeichnungen um Skizzen und Vorstufen, um Bausteine für neue Werke oder gar – wie etwa Martin Heidegger meinte – um das ‚eigentliche‘ Werk Nietzsches? Außer Frage steht, dass der Nachlass besondere editorische und interpretatorische Schwierigkeiten aufwirft. Zugleich herrscht aber weitgehender Konsens darüber, dass er für das Verständnis von Nietzsches Denken und Schreiben unverzichtbar ist, denn viele seiner zentralen Gedanken sind im Nachlass anders, mitunter scheinbar deutlicher, bisweilen überhaupt nur hier formuliert. Die Beiträge gehen diesen Spannungsverhältnissen nach, indem sie sowohl am Beispiel konkreter Einzelfälle als auch grundsätzlich den angemessenen Umgang mit Nietzsches nachgelassenen Schriften diskutieren. (Verlagstext)
Das wächst in deiner Stadt.
Alexandra-Maria Klein und Julia Krohmer
Kosmos, 2023
Ein Botaniktrend macht Furore: #Krautschau! Stadtbotaniker ziehen durch die Städte und markieren mit Kreide Pflanzen in Pflasterfugen und Mauerritzen, um das Bewusstsein für diese „Mauerblümchen“ zu wecken. Alle können mitmachen und dieses Bestimmungsbuch ist der perfekte Begleiter. Der Naturführer stellt die häufigsten Stadtpflanzen vor. Für jede Pflanze gibt es zwei Abbildungen: ein Foto aus ihrem städtischen Lebensraum und eine Illustration aus 'Was blüht denn da?', also Wirklichkeit und Ideal nebeneinander. In der Einleitung wird erklärt, warum diese oft übersehenen Pflanzen für das Ökosystem der Stadt so wichtig sind und wie Pflanzen es schaffen, noch in der kleinsten Ritze zu wachsen und den schwierigen Lebensbedingungen in der Stadt zu trotzen. (Verlagstext)
Friedrich Carl Kaiser: Carl Stamitz (1745–1801). Biographische Beiträge – Das symphonische Werk – Thematischer Katalog der Orchesterwerke
Johannes Knüchel (Hg.)
Schriften zur Südwestdeutschen Hofmusik, Band 2
Heidelberg, Heidelberg University Publishing, 2023
Carl Stamitz (1745–1801), der älteste Sohn von Johann Stamitz, ist durch seine Werke Musikinteressierten ein Begriff, finden sich seine Kompositionen doch auf zahlreichen Tonträgern und Konzertprogrammen im heutigen Musikbetrieb. Die Musikwissenschaft schenkt diesem Komponisten aus den Reihen der kurpfälzischen Hofmusiker nicht in gleicher Weise Aufmerksamkeit. Nach wie vor ist die 1962 eingereichte Dissertation von Friedrich Carl Kaiser (1931–2008) die einzige Monographie, die sich mit dem Leben und einem gewichtigen Teil seines schöpferischen Werkes, der Orchestermusik, systematisch beschäftigt. Sie ist ein Standardwerk, das zu Recht in jeder Bibliographie zum Thema erscheint. Bislang war es lediglich möglich, die auf wenige Bibliotheken verteilten Pflichtexemplare der Dissertation in Typoskriptform einzusehen, welche noch dazu im Detail voneinander abweichen. Als Ursache dafür ist die insgesamt ungewöhnliche Genese des Textes zu nennen: Kaiser hat über einen langen Zeitraum hinweg immer wieder Änderungen und Zusätze an seiner Stamitz-Monographie vorgenommen. Die vorliegende Ausgabe, die auch Kaisers Handexemplar aus dem Nachlass berücksichtigt, stellt nun der musikwissenschaftlichen Forschung eine verlässliche Leseausgabe dieses grundlegenden Textes zur Verfügung. (Verlagstext)
Einleitung in die Litaneien von Esna. Teil 1-3
Christian Leitz
Studien zur spätägyptischen Religion 38, Esna-Studien II
Wiesbaden, Harrassowitz-Verlag, 2023
Die sieben Litaneien für die Hauptgottheiten von Esna (Chnum, Menhit, Nebetuu, Heka, Neith, Osiris und Isis) erstrecken sich über insgesamt sechs Säulen. Ihr auffälligstes Merkmal sind die zumeist, jedoch nicht immer reichlich unkonventionellen Schreibungen der Gottesnamen, die in einem mehr oder weniger klaren Verhältnis zum Begleittext der jeweiligen Verse stehen und in entsprechend knapper Form bereits vor vierzig Jahren von Serge Sauneron analysiert worden sind.
Bislang unbekannt war jedoch bisher, dass die einzelnen Verse noch über zahlreiche andere Bedeutungsebenen verfügen, die sich den vier großen Bereichen Zeit, Geographie, Arithmetik und Architektur zuordnen lassen. Die vorliegende Esna-Studie enthält einen ausführlichen versweisen Kommentar der einzelnen Litaneien sowie in Teil 3 eine Systematik, ein eigenes Kapitel zur Gaumythologie sowie eine Zeichenliste. (Verlagstext)
Vom unabhängigen Denken
Georg Hartmann (Hg.)
Karl Jaspers Gesamtausgabe, Band II., 6
Basel, Schwabe Verlag, 2023
Der heftige Streit um Hannah Arendts »Eichmann in Jerusalem« stieß 1963 Karl Jaspers’ Versuch über Sinn und Grenzen unabhängigen Denkens an. Die Fragment gebliebenen Texte bezeugen ein zentrales, jedoch bislang wenig bekanntes Anliegen seines gesamten Philosophierens im Spannungsfeld zwischen Metaphysik, Existenzphilosophie und politischer Philosophie. Gerade in seiner Unabgeschlossenheit spiegelt sich der offene und prekäre Übungscharakter eines Ringens um Freiheit an den Grenzen einer stets bedrohten Solidarität, das sich nicht zuletzt in philosophischer Polemik äußert. (Verlagstext)
Nietzsches Perspektiven des Politischen
Martin A. Ruehl und Corinna Schubert (Hg.)
Nietzsche-Lektüren (externer Link), Band 8
De Gruyter, 2023
Nietzsche hat keine politische Theorie vorgelegt und dennoch ganz grundlegende, auch heute noch herausfordernde Fragen zu Wesen und Wert des Politischen gestellt. Unter den Gesichtspunkten von Psychologie und Moral, Kultursteigerung und Zukunftsgestaltung hat er das Politische umgedacht und umgewertet.
Ziel des Bandes ist, diese Umwertungen neu zu durchdenken. Dabei steht zunächst das Verhältnis von Nietzsches Philosophie zu den wesentlichen Fragen der Politik – Herrschaft, Gewalt, Freiheit, Selbstbestimmung und Gerechtigkeit – im Vordergrund. Welche Regeln bzw. Normen und welche Arten von Gemeinschaft sind aus seinem Denken ableitbar? Nietzsches Anti-Politik wird im Zeichen souveräner Individualität und als Gegen-Politik diskutiert, seine „große Politik" im Licht jüngerer Erfahrungen (Trump etc.) hinterfragt. Wie gehen wir mit Nietzsches polemischem Elitismus um, wie mit der Selbstermächtigung von Individuen, die in heutigen westlichen Gesellschaften (scheinbar) so wichtig sind?
Die hier versammelten Beiträge erfassen Nietzsches politische Perspektiven in all ihrer Brisanz und Radikalität, aber auch mit der nötigen Sorgfalt und in textnaher Lektüre. (Verlagstext)