Embodiment/Verkörperung. Wechselwirkungen zwischen Körper, Geist und Maschine
In der zehnten Staffel (früher Teilprogramm genannt) des WIN-Kollegs sollen die oben genannten Wechselwirkungen interdisziplinär untersucht werden.
Interessierte Bewerberinnen und Bewerber finden in der Programmbeschreibung nähere Informationen und exemplarische Forschungsbereiche für die Staffel benannt. Bewerberinnen und Bewerber sind eingeladen, Anträge auch zu anderen Forschungsprojekten einzureichen, die sich in das Thema „Embodiment/Verkörperung. Wechselwirkungen zwischen Körper, Geist und Maschine“ fügen.
Programmbeschreibung
Embodiment steht für die Erkenntnis, dass unsere Wahrnehmung, unsere Emotionen, unser abstraktes Denken, unser Gedächtnis und unsere Intentionalität nicht als körperlose Operationen, sondern als essenziell physische Prozesse begriffen werden können, zu denen Gehirn und Körper (sowie die Umwelt) wechselseitig beitragen.
Im Zentrum steht also die Frage, wie Handlungen und körperliche Erfahrungen Denken, Lernen und Problemlösen beeinflussen, wie sich beispielsweise Avatar-Repräsentationen in virtuellen Welten auf Selbstwahrnehmung und Verhalten auswirken. In der Informatik spielt das Konzept des Embodiment in Bereichen eine Rolle, die sich mit Mensch-Maschine-Interaktion, künstlicher Intelligenz (KI) und Robotik beschäftigen. Es geht darum, wie körperliche Aspekte von Maschinen oder die Interaktion zwischen Mensch und Technik gestaltet werden können, um intuitiver und effektiver zu sein. Mögliche naturwissenschaftliche Fragestellungen sind zudem die biologische und biochemische Basis von Wahrnehmung, Bewegung und kognitiven Prozessen sowie die physikalischen und biomechanischen Aspekte der Körperbewegung und der Interaktion mit der Umwelt. Weitere thematische Schwerpunkte wären die sozialen und kulturellen Implikationen und historischen Wandlungen von mimetischen und habituellen Lernprozessen oder von verkörperten Technologien und ihre Auswirkungen auf Identität und Interaktion – bis hin zur Rolle körperorientierter Ansätze in der Rehabilitation, Psychotherapie oder Prothetik (Therapie & Gesundheit). Im Bereich der Rituale und der performativen Kunst beschreibt Embodiment, wie der Körper als Medium für Ausdruck und Interaktion genutzt wird.
Wichtige Förderkriterien für Verbundprojekte im WIN-Programm sind deren Interdisziplinarität, im Kontext des Ausschreibungsthemas also beispielsweise das Zusammenwirken von Informatik, Psychologie, Neuro- und Kognitionswissenschaften, Philosophie, Linguistik oder Geschichts- und Sozialwissenschaften.