Die Auswärtige Sitzung findet einmal jährlich jeweils in Kooperation mit einer Landesuniversität von Baden-Württemberg statt. Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt ist frei.
Datum: 1. Dezember 2018
Ort: Universität Konstanz, Universitätsstraße 10, Gebäude A (Hörsaal 704) 78464 Konstanz
Beginn: 1.12. 2018, 12:00 Uhr
Konflikte zwischen Staat und Bürger über große Infrastrukturprojekte gehören seit einigen Jahrzehnten auch in Deutschland zum politischen Alltag. Der Konflikt um »Stuttgart 21« war ein prominentes Beispiel. Die Theorie der deliberativen Demokratie schlägt vor, solche gesellschaftlichen Konflikte durch Argumentation im Diskurs zu bearbeiten. In der Folge wurden konsensorientierte und partizipative Verfahren erprobt, wie Mediationen oder Bürgerforen. Die Forschung zu diesen demokratischen Innovationen hat sich bisher allerdings kaum mit der deliberativen Kommunikation selbst befasst. Das im Vortrag vorgestellt Forschungsprojekt verfolgte die Zielsetzung, automatische Verfahren zur Analyse deliberativer Kommunikation zu entwickeln, die Rückschlüsse auf das Ausmaß und die Effekte von Argumentation in Diskursen erlauben. In Zusammenarbeit von Politikwissenschaft, Linguistik und Informatik wurden am Beispiel von „Stuttgart 21“ Analyseinstrumente entwickelt, mittels derer erfasst werden kann, wie hoch das Ausmaß der Deliberation in einem Verfahren ist. Vier Dimensionen werden untersucht: die gleichmäßige Teilhabe, der respektvolle Umgang miteinander, Begründung und Rechtfertigung von Positionen und die gegenseitige Annäherungsbereitschaft. Für die Schlichtung zu „Stuttgart 21“ zeigt sich, dass die Teilhabe ausgewogen war, die Parteien sich respektvoll begegneten, auf beiden Seiten viel argumentiert wurde und dass es auch Annäherungsprozesse gab. Ein Konsens wurde dennoch nicht erreicht.
Katharina Holzinger ist Professorin für Internationale Politik und Konfliktforschung an der Universität Konstanz.
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