Prinzipien, Methoden und Herausforderungen
Unser tägliches Erleben ebenso wie unser wissenschaftliches Handeln ist von konstanter Komplexitätsreduktion bestimmt. Beim Benutzen eines technischen Geräts, beim Erstellen eines naturwissenschaftlichen Modells, bei der Übersetzung zwischen Sprachen, bei der Analyse historischer Entwicklungen oder beim Erfassen komplexer Systeme und Sachverhalte werden Ambiguitäten, Unsicherheiten und Widersprüche methodisch durch verschiedene Prinzipien der Komplexitätsreduzierung weitgehend ausgeklammert, um zu validen Ergebnissen kommen zu können. Damit ist aber eine Reihe von grundlegenden Fragen verbunden:
Wie sind „universell“ gültige Aussagen über Formationen und Prozesse in einer Welt möglich, die scheinbar so irreduzibel von Unterschieden geprägt ist? Ist Komplexität nur dadurch gegeben, dass die erkenntnistheoretischen und empirischen Mittel nicht ausreichen, sie zu erfassen? Welche Rolle spielen (disziplinäre) Sprachen dabei? Ist Komplexität ein Kontinuum, das nur reduziert werden kann, indem man das Kontinuum an einer Stelle unterbricht? Ist also Komplexität unvermeidbar und reichen die wissenschaftlichen Mittel bisweilen nicht aus, diese zu erfassen? Was hat das für Konsequenzen? Kann man Forschung nur in Teams gestalten? Braucht es Künstliche Intelligenz für die Lösung der Probleme? Ist der Befund das Ende von Theorien?