Karl Jaspers (1883–1969) zählt zu den bedeutendsten deutschsprachigen Philosophen des 20. Jahrhunderts. Promoviert in Medizin, habilitiert für Psychologie, war er bis zu seiner Entlassung durch das NS-Regime 1937 Ordinarius der Philosophie in Heidelberg. 1948 folgte Jaspers einem Ruf an die Universität Basel, wo er bis zu seiner Emeritierung 1961 lehrte. „Wahrheit ist, was uns verbindet“, lautet einer der Schlüsselsätze Jaspers’, dessen Denken im Anschluss an das humanistische Erbe der großen Philosophen dem Versuch der Orientierung in einer fragwürdig gewordenen und ideologieanfälligen Welt gilt. Als Metaphysiker war Jaspers zugleich Mitbegründer der Existenzphilosophie – und ein prominenter Kritiker der deutschen Nachkriegspolitik.
Die Karl-Jaspers-Gesamtausgabe (KJG) präsentiert sein vielschichtiges Œuvre erstmals als Ganzes. In drei Abteilungen – Werke, Nachlass, Briefe – kommen alle von Jaspers publizierten Schriften letzter Hand, einschlägige postume Veröffentlichungen sowie in Auswahl weitere, bislang unpublizierte Nachlasstexte und Korrespondenzen zum Abdruck. Einen zusätzlichen Schwerpunkt der Editionsarbeit bildet, in Kooperation mit der Basler Karl Jaspers-Stiftung, die systematische Erschließung des im Deutschen Literaturarchiv verwahrten Jaspers-Nachlasses.
Die KJG ist ein Gemeinschaftsprojekt der Heidelberger Akademie der Wissenschaften mit einer Arbeitsstelle in Heidelberg und der Niedersächsischen Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (externer Link) mit einer Arbeitsstelle in Oldenburg.