Historisch-kritische Gesamtausgabe der Werke Osianders

Laufzeit: 1984-1997

Andreas Osiander von Georg Pencz, Papierzeichnung 1544 in Rom; Osiander trägt einen schwarzen Mantel mit braunem Pelzbesatz, darunter ist ein weißer Kragen zu sehen. Seine Haare gehen bis über die Ohren und er trägt einen Pony sowie Vollbart.
Andreas Osiander von Georg Pencz, Papierzeichnung 1544 in Rom

Andreas Osiander (1496-8/1552) stand immer im Schatten der großen Reformatoren Luther, Melanchthon, Zwingli und Calvin. Erst die zehnbändige Gesamtausgabe seiner Schriften, Predigten, Gutachten und Korrespondenz hat seine vielfältige Bedeutung für die Reformationsgeschichte hervortreten lassen. Seit 1522 als Prediger für die Reformation in der Reichsstadt Nürnberg tätig, hat er deren Geschicke bis 1548 entscheidend bestimmt. Da er sich der vom Kaiser erzwungenen und vom Rat der Stadt umgesetzten Rücknahme reformatorischer Errungenschaften nicht fügen wollte, verließ er Nürnberg und wirkte die letzten Jahre bis zu seinem Tod im Jahr 1552 als Professor an der jungen Universität Königsberg. Im Kreis der dortigen Luther- und Melanchthon-Schüler kam es zum Streit um seine Christologie und Rechtfertigungslehre, so dass fortan sein Ansehen unter den Reformatoren beschädigt blieb.

Die Ausgabe dokumentiert Osianders umfassenden Beitrag zur Nürnberger Reformationsgeschichte und seine ebenso originellen wie umstrittenen Positionen in den theologischen Debatten im 16. Jahrhundert. Die von ihm maßgeblich miterarbeitete Kirchenordnung für Brandenburg-Nürnberg ist zum Vorbild vieler späterer Kirchenordnungen geworden. Seine Katechismuspredigten erreichten hohe Auflagenzahlen und wurden auch ins Englische und sogar ins Isländische übersetzt. Als Kenner der mittelalterlich-jüdischen Überlieferungen verteidigte er die Juden gegen die Behauptungen über Ritualmorde und andere Verdächtigungen.

Geschichte der Forschungsstelle

Die Arbeiten an der Ausgabe begannen im Jahr 1969 in der Reformationsgeschichtlichen Forschungsstelle unter der Leitung von Professor Dr. Gerhard Müller. Nach der Sammlung und Sichtung des gesamten zu edierenden Materials erschien in Zusammenarbeit mit Dr. Gottfried Seebaß und bearbeitet von einem wechselnden Team von Nachwuchswissenschaftlern 1975 der erste Band. Nach der Wahl von Professor Müller zum Bischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche in Braunschweig ging die Leitung der Forschungsstelle an Professor Dr. Seebaß in Heidelberg. Anfangs von der DFG gefördert, wurde das Vorhaben 1984 von der Heidelberger Akademie der Wissenschaften übernommen. Es konnte im Jahre 1997 mit dem Erscheinen des zehnten Bandes abgeschlossen werden.

Gesamtausgabe

Schriften und Briefe

  1. 1522 bis März 1525 (PDF) (65,6 MB)
  2. April 1525 bis Ende 1527 (PDF) (131,7 MB)
  3. 1528 bis April 1530 (PDF) (150,7 MB)
  4. Mai 1530 bis Ende 1532 (PDF) (95,3 MB)
  5. 1533 bis 1534 (PDF) (115,3 MB)
  6. 1535 bis 1538 (PDF) (97,3 MB)
  7. 1539 bis März 1543 (PDF) (187,2 MB)
  8. April 1543 bis Ende 1548 (PDF) (135,4 MB)
  9. 1549 bis August 1551 (PDF) (136,5 MB)
  10. September 1551 bis Oktober 1552 sowie Posthumes und Nachträge (PDF) (251,5 MB)

Vorsitzender der Kommission

Landesbischof Prof. Dr. Gerhard Müller DD

Forschungsstellenleiter

Prof. Dr. Gottfried Seebaß (interner Link)