Spielräume und Korrelationen quantitativer und qualitativer Welterschließung
Die Vertiefung des Projektansatzes (2017−2019) setzt an drei Erkenntnissen aus der ersten Förderphase (2015−2017) an, dass 1. Qualität und Quantität keine wissenschaftlichen Methoden, sondern Erschließungskategorien repräsentieren, dass 2. ,Quantifizieren‘ und ,Deuten‘ im Prozess der Erschließung von Texten immer schon zusammenhängen und dass 3. die dichotome Auffassung von Geisteswissenschaften als qualitativ/subjektiv sowie Naturwissenschaften als quantitativ/objektiv stärker in Frage zu stellen ist. Darauf aufbauend wird die vorgelagerte wissenschaftstheoretische Frage formuliert, ob nicht bereits das wissenschaftliche Objekt per se qualitativ und quantitativ ist und somit jede Wissenschaft auf beide Zugänge zurückgeworfen ist, will sie zur Erfassung dieses Objekts beitragen. Zudem soll ergänzend zu Qualität und Quantität die wenig beachtete Erschließungskategorie der Relation in die Methodendiskussion eingeführt werden.
Aus dem Projekt hervorgegangene Publikationen:
- Jana Pacyna: (Re)counting History. Anselm of Canterbury and the English Investiture Conflicts. Perspectives of the Historical Network Analysis. (Im Brill-Verlag erscheinende Veröffentlichung zur Konferenz “Reading Anselm: Context and Criticism”, Boston College 27-30 July 2015; voraussichtlich erscheinend 2020).
- Claudia Lauer: Die Kunst der Intrige. Studien zur höfischen Epik des 12. Jahrhunderts. Heidelberg 2020.
- Claudia Lauer: Literarisches Erzählen. Ein theoretisches Experiment zum mittelalterlichen Erzählen im Spannungsfeld von Quantität und Qualität. In: E. Feistner (Hg.): Er-zählen und Rechnen als Paradigma historischer Narratologie? Mediävistische Beiträge zur Interaktion zweier ungleicher Erzählpraktiken. Oldenburg 2018 (BmE Themenheft 2), S. 65-89 (online).
- Claudia Lauer/Jana Pacyna: Zählen und Erzählen. Mittelalterliche Literatur- und Geschichtswissenschaft im methodischen Dialog. In: M. Schweikert u.a. (Hgg.): Messen und Verstehen in der Wissenschaft. Interdisziplinäre Ansätze. Wiesbaden 2017, S. 23-41.
- Jana Pacyna/Michael Ott: Visualisierung als Provokation? Netzwerkanalysen in der Mediävistik und in den Altertumswissenschaften. In: Blog des SFB 933 Materiale Textkulturen: Materialität und Präsenz des Geschriebenen (https://sfb933.hypotheses.org/1211).
- Jana Pacyna/Rodney Ast/Clementina Caputo/Michael Ott: Nodes, edges and diagrams. In: Blog des SFB 933 Materiale Textkulturen: Materialität und Präsenz des Geschriebenen (https://sfb933.hypotheses.org/782).
Im Projekt organisierte Tagungen, Workshops, Seminare:
- Interdisziplinäre und internationale Tagung: „Visualisierung als Provokation? Netzwerkanalysen in der Mediävistik und in den Altertumswissenschaften“ (03.-04.04.2019, Heidelberger Akademie der Wissenschaften und SFB 933 „Materiale Textkulturen“ Universität Heidelberg).
- Interdisziplinärer und internationaler Workshop: „Zählen und Erzählen. Quantitative und qualitative Methodiken im geisteswissenschaftlichen Dialog“ (27.-28.11.2015 Heidelberg).
- Proseminar: „Der Streit um die Investitur: England und das Heilige Römische Reich im Vergleich“ (3 SWS, WS 2018/19, Universität Tübingen) Inkl. 2 Sitzungen: „Digital History, Historical Databases, Historical Network Analysis”
- Proseminar: „Investiturkonflikte im Vergleich. England und das Heilige Römische Reich 1076 −1122“ (4 SWS, SoSe 2018, Universität Heidelberg) Inkl. 2 Sitzungen: „Digital History, Historical Databases, Historical Network Analysis”
- Quellenübung: „Anselm von Canterbury zwischen Klosterleben und Investiturkonflikten im anglonormannischen Reich des 11. Jahrhunderts“ (2 SWS, WS 2017/18S Universität Heidelberg) Inkl. 3 Sitzungen: „Digital History, Historical Databases, Historical Network Analysis”
Kollegiatinnen:
- Dr. Jana Pacyna
- Jun.-Prof. Dr. Claudia Lauer (akzessorisch)