Ausstellung „Mächtiger als das Schwert: Freiheit schreiben“ und Begleitprogramm

Chinesische Schriftzeichen um ein in flüchtigen Strichen gezeichnetes gallopierendes Pferd mit Reiter.
VOM WILLEN ZUR FREIHEIT – CHINA IM GLOBALEN KONTEXT: BEITRAG ZUM WISSENSCHAFTSJAHR 2024 - FREIHEIT
Termin

Ausstellung der Heidelberger Akademie der Wissenschaften (Landesakademie von Baden-Württemberg) und der Universität Heidelberg (Universitätsmuseum)

Die Ausstellung läuft im Universitätsmuseum noch bis zum 15. und im Betriebswerk Heidelberg bis zum 16. Dezember 2024. 

- Orte: Alte Universität, Universitätsmuseum (externer Link), Grabengasse 1 (Zugang bei der Vernissage; an den anderen Tagen Zugang über die Augustinergasse 2, 69117 Heidelberg) sowie Betriebswerk, Am Bahnbetriebswerk 5, 69115 Heidelberg

- Öffnungszeiten:  
Universitätsmuseum: Di – Sa von 10:30 Uhr bis 16 Uhr (letzter Einlass: 45 Minuten vor Schließung).
Die Ausstellung im Betriebswerk ist zu den Veranstaltungszeiten geöffnet.


Kuratorinnenführungen zur Ausstellung MÄCHTIGER ALS DAS SCHWERT—Freiheit schreiben mit
Dr. Martina Köppel-Yang 

 

  • Donnerstag, 12.12.2024
    17.00 Uhr Betriebswerk
    18.15 Universitätsmuseum
    19.15 CATS Filmvorführung


Zu der Ausstellung:

-Weitere Informationen zu den Künstlern und Werken

Die Ausstellung findet im Rahmen des Wissenschaftsjahres 2024 – Freiheit, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird, und als Teil der Reihe „PERSPEKTIVE: FREIHEIT“ der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften statt. Die Heidelberger Akademie der Wissenschaften (Landesakademie von Baden-Württemberg) führt unter der Leitung des Akademiemitglieds Prof. Dr. Barbara Mittler eine Reihe von Veranstaltungen unter dem Titel „Vom Willen zur Freiheit – China im globalen Kontext“ durch, die auch in Kooperation mit der Universität Heidelberg, dem dort angesiedelten Konfuzius Institut und dem KlangForum Heidelberg veranstaltet werden. 

Waren alle Künste in China seit jeher untrennbar mit Politik und Strukturen der Macht verbunden, so insbesondere die Kalligraphie, die als eine Art Lingua franca, nicht nur das riesige Territorium mit seinen vielfältigen regionalen Kulturen und Dialekten zusammenhielt und so den kulturellen Zusammenhalt in dem riesigen Reich gewährleistete, sondern auch denjenigen, die die Disposition hatten, diese Medien zu nutzen und zu verstehen, sozialen Status verlieh und Zugang zur Macht gewährte. Die kulturelle Elite und die Beamten des chinesischen Reiches, die sogenannten Literati, die durch die kaiserlichen Prüfungen rekrutiert wurden, setzten Maßstäbe für die traditionelle Kultur. Die erfolgreich bestandenen kaiserlichen Prüfungen (keju kaoshi 科举考试) waren der Schlüssel zu Positionen in der kaiserlichen Verwaltung und damit zum sozialen Aufstieg. Das Hauptelement dieser Prüfungen bestand darin, nach strengen stilistischen Regeln Aufsätze oder Gedichte zu Themen aus den kanonischen Schriften zu verfassen. Doch nicht nur der literarische Stil und das Verständnis der Klassiker waren dabei Qualitätskriterien, sondern vor allem auch die Handschrift des Prüflings, sein kalligraphischer Stil. Nach Pierre Bourdieus Konzept des kulturellen Kapitals hatten die Literaten auf gleich mehrfache Weise Teil an diesem kulturellen Kapital: 1. inkorporiert– sie erbten und erwarben die Disposition, kulturelle Objekte zu verstehen und zu konsumieren, 2. objektiviert – sie besaßen Sammlungen antiker Gegenstände, Gemälde und Kalligraphien, sowie 3. institutionalisiert – sie verfügten über akademische Grade und Titel und waren daher die Instanz, die gültige ästhetische Urteile abgab. Die so sich manifestierende enge Verknüpfung von Kunst und Kalligraphie mit Politik und den dahinterliegenden Machtstrukturen resultierte in einer subtilen Codierung der repräsentierten Inhalte und verlieh der Kalligraphie, wie auch der damit eng verwandten traditionellen Tuschmalerei, ein transformatives, revolutionäres Potential.

Die Ausstellung zeigt zeitgenössische Positionen von Künstlern chinesischen Ursprungs, die sich dieses Potentials von Kalligraphie und Kunst bedienen. Die ausgestellten Werke umfassen Malerei, Kalligraphie, Skulptur, Fotografie und Video. Sie verbinden traditionelle Elemente – Techniken, Materialien und Ästhetik – mit zeitgenössischen Konzepten und Medien. Spannungsreich, unorthodox und humorvoll zeichnen sie ein lebendiges Bild der zeitgenössischen Kunst in China und in der Diaspora.

Martina Köppel-Yang (Kuratorin der Ausstellung)

Künstler der Ausstellung:

Chen Tong (*1962, lebt in Guangzhou)

Huang Rui (*1952, lebt in Beijing und Paris)

Li Zhengtian (*1942, lebt in Guangzhou)

Yang Jiechang (*1956, lebt bei Heidelberg und in Paris)

Zheng Guogu (*1970, lebt in Yangjiang)

Yangjiang Group (Chen Zaiyan (*1971) / Sun Qinglin (*1974) leben in Yangjiang)

Harald Kröner (*1962, lebt in Pforzheim)
 

Hinweise:

"Vom Willen zur Freiheit – China im globalen Kontext"  Vermittlungsprogramm der China-Schul-Akademie (PDF) (interner Link)

Konzerte: „Freiheit II – Do you hear the people sing? (interner Link): Befreiung = Freiheit?“ am 23. und 24. November 2024, 19 Uhr,  HebelHalle Heidelberg

Im  Athene-Magazin 1-2024, das im Juni zum Thema "Freiheit" erschienen ist, findet sich ein ausführlicher Beitrag zu der Ausstellung sowie zu den anderen Veranstaltungen der Akademie, die im Rahmen des Wissenschaftsjahres  stattfinden. 

Die Wissenschaftsjahre (externer Link) sind eine Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (externer Link) gemeinsam mit Wissenschaft im Dialog (externer Link). Die Akademienunion (externer Link) und ihre Mitgliedsakademien beteiligen sich regelmäßig mit verschiedenen Beteiligungsformaten an den Wissenschaftsjahren.

 

Weitere Informationen:

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