Sechs Preise für die junge Wissenschaft

Gruppenbild im Garten der HAdW, im Hintergrund sind grüne Pflanzen zu sehen, davor stehen 12 Personen in zwei Reihen zusammen, sie tragen feierliche Kleidung und lächeln in die Kamera, die 10 Männer tragen dunkle Anzüge, eine Frau in der ersten Reihe links ein graues Kleid, eine Frau in der Resten Reihe rechts ein blaues Kleid mit rotem Blumenmuster
Preisverleihung 2020

Traditionell werden die Preise der Akademie feierlich im Rahmen der Jahresfeier vergeben, nachdem die Preisträger am Vorabend ihre ausgezeichneten Arbeiten der Öffentlichkeit vorgestellt haben. Beides konnte in diesem Jahr pandemiebedingt nicht stattfinden, so dass die Preise nun in einem kleinen Kreis überreicht wurden. Am 22. September fanden sich der Vorstand der Akademie, die Preisstifter bzw. ihre Vertreter und die diesjährigen Preisträger bei schönstem Spätsommerwetter im Hof der Akademie ein.

In seiner Begrüßung betonte der noch amtierende Akademiepräsident Prof. Dr. Thomas Holstein, wie faszinierend es sei, dass nahezu alle Preisträger, die in den vergangenen Jahren von der Akademie ausgezeichnet wurden, heute gestandene Wissenschaftler in bemerkenswerten Positionen seien. Die insgesamt sechs Preise der Akademie werden ausnahmslos von Stiftern finanziert, die an diesem Abend zu einem großen Teil persönlich anwesend bzw. durch Repräsentanten vertreten waren und denen der Präsident bei dieser Gelegenheit großen Dank aussprach. Anwesend waren Manfred Fuchs, einer der bekanntesten Mäzene der Region, die Herren Dr. Arndt Overlack, Dr. Peter Heesch und Prof. Dr. Paul Kirchhof als Vertreter des Fördervereins und für die Schmeil-Stifung die Herren Michael Thum und Alexander Benckiser. Die Firma Freudenberg wurde von Frau Dr. Dr. Silke Wagener repräsentiert, Vertreter der Firma Witzenmann war Prof. Dr. Herbert Paschen.

Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen die in diesem Jahr ausgezeichneten jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich und ihre Arbeit kurz vorstellten. Herausforderung war dabei sicherlich die zeitliche Begrenzung auf knappe fünf Minuten, wobei jeder Kandidat diese Art „Science Slam“ hervorragend auf seine eigene Art meisterte.

Der Astrophysiker Dr. Diederik Kruijssen wurde für seine bedeutenden Beiträge zum Verständnis der astrophysikalischen Prozesse, die die Sternentstehung und die Bildung von Sternhaufen in Galaxien im Laufe der kosmischen Geschichte steuern, mit dem Akademiepreis ausgezeichnet. Er betrachtet den Preis als große Ermunterung, weiterhin hart zu arbeiten.

Der Walter-Witzenmann-Preis ging in diesem Jahr an den Islamwissenschaftler Dr. Max Stille, der sich in seiner Arbeit „Islamic Sermons and Public Piety in Bangladesh: The Poetics of Popular Preaching“ dem wenig erforschten Thema islamischer Volkspredigten in Bangladesch aus verschiedenen disziplinarischen Richtungen nähert.

Der Manfred-Fuchs-Preis wurde in diesem Jahr von zwei herausragenden Wissenschaftlern geteilt: Ausgezeichnet wurde zum einen der Biochemiker Prof. Dr. Florian Stengel, der die Organisation des menschlichen Proteoms in Raum und Zeit und unter gesundheits- und krankheitsrelevanten Aspekten erforscht. Er äußerte seine außerordentliche Freude darüber, dass seine einsame Arbeit im Labor mit dieser Auszeichnung wert geschätzt wird. Der zweite Preisträger ist PD Dr. Mark R. C. Grundeken, der als Theologe und Religionswissenschaftler frühchristliche Schriften der ersten beiden Jahrhunderte untersucht.

Der Ökologiepreis der Viktor-und-Sigrid-Dulger-Stiftung ging an den Verwaltungsrichter Dr. Peter Zoth, der in seiner prämierten Arbeit rechtliche Instrumente für das Dürre-Management in Spanien und Baden-Württemberg unter besonderer Berücksichtigung des Wasserrechts untersucht. Die Arbeit reagiert auf abschätzbare Folgen des Klimawandels und gibt zugleich einen Handlungsrahmen vor, um ökonomische und humanitäre Folgen zu begrenzen. Die Freude über die Auszeichnung seiner Arbeit verband er mit der Hoffnung, dass darin ein Zeichen zu sehen ist, dass unsere Gesellschaft bereit ist, Maßnahmen zu ergreifen, um dem Klimawandel zu begegnen.

Die Biologin Dr. Margarida Cardoso-Moreira wurde für die bahnbrechende Dekodierung derjenigen Gene, die die Entwicklung von Organen bei Säugetieren vor und nach der Geburt bestimmen, mit dem Otto-Schmeil-Preis ausgezeichnet. Die Preisträgerin bedankte sich bei den Stiftern und äußerte ihre große Freude, denn es sei „an incredible honour to get the Price of Schmeil, because Otto Schmeil was such an incredible biologist“.

Auf Grund der Reisebeschränkungen konnte der diesjährige Karl-Freudenberg-Preisträger Dr. Moises Exposito-Alonso, der für seine Arbeiten zur molekularen Entwicklungs- und Evolutionsbiologie ausgezeichnet wurde, bedauerlicherweise nicht anwesend sein.