Reuchlinpreis der Stadt Pforzheim 2022 an Katajun Amirpur verliehen

Amirpur Katajun hält Urkunde und OB Medaille bei der Reuchlinpreisvergabe 2022

Der Reuchlinpreis wird seit 1955 von der Stadt Pforzheim auf Vorschlag  der Heidelberger Akademie der Wissenschaften verliehen. Er wurde im Gedenken an den aus Pforzheim stammenden großen Humanisten Johannes Reuchlin zu dessen 500. Geburtstag ins Leben gerufen.

Am 15. Oktober 2022 wurde der mit 10.000 Euro dotierte Preis, der in der Regel alle drei Jahre vergeben wird,  an die Islamwissenschaftlerin Katajun Amirpur feierlich im Stadttheater Pforzheim verliehen. Mit dem Reuchlinpreis werden herausragende und fachübergreifende Leistungen auf dem Gebiet der Geisteswissenschaften sowie seit 2013 verstärkt Publikationen und öffentliches Wirken im Zusammenhang mit dem Toleranzgedanken gewürdigt. In der Begründung der Preisnominierung hieß es: „Eine herausragende Eigenheit im Schaffen Katajun Amirpurs ist, dass die Ratio, also die der Vernunft folgende wissenschaftliche Betrachtungsweise, gepaart ist mit einem tiefen Verständnis für die von ihr beschriebenen Menschen, Länder, Denktraditionen und Verhältnisse. Zwar ist eine Form der Empathie mit den beschriebenen Gegenständen Verpflichtung für jede Romanautorin, für jeden Journalisten und für jede Wissenschaftlerin. Und zudem sollte das Wort „Verständnis“ nicht missverstanden werden. Katajun Amirpur wirbt nicht für den Iran, geschweige denn für die dortige Theokratie; sie will sich nicht zur Verteidigerin des Islam, geschweige derer, die Religion für sich in Beschlag nehmen, aufschwingen, aber sie findet doch zu einer Form der Darstellung, die uns dazu aufruft, die andere Seite bzw. die anderen Seiten zu sehen.“

Katajun Amirpur ist Professorin und Journalistin. Sie hat den Lehrstuhl für Islamwissenschaft mit dem Schwerpunkt Iran- und Schia-bezogene Studien an der Universität zu Köln inne. 2016 erhielt sie "für ihre hohe fachliche und didaktische Kompetenz" den Hamburger Lehrpreis für innovative Lehrleistungen. 2018 war sie Preisträgerin des Toleranzringes der Europäische Akademie der Wissenschaften und Künste.