Gemeinsame Tagung mit der Estnischen Akademie der Wissenschaften

Tarmo Soomere und Bernd Schneidmüller im Gespräch.

Das erste gemeinsame Seminar der beiden Schwesterakademien - der Heidelberger Akademie der Wissenschaften und der Estnischen Akademie der Wissenschaften - fand am 13. April 2023 in der Estnischen Akademie der Wissenschaften in Tallinn statt.


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Um es mit den Klassikern zu sagen: Die Wissenschaft ist, wie die Zivilisation, eine Bewegung und kein Zustand, eine Reise und kein Hafen. Sie ist ein ständiges Bestreben, die bestehenden Grenzen zu überschreiten und das Unmögliche zu wagen. Diese Reise umfasst viele Wege, von gewaltigen Missionen wie der Landung auf dem Mond bis hin zu tiefgreifenden Überlegungen und einem allmählichen Umdenken über die Natur des Menschen. Diese Wege unterscheiden sich in der Höhe der investierten Mittel, der zur Verfügung stehenden Zeit oder der Reichweite. Wir wissen nie, welcher dieser Wege zu einer tragenden Säule einer lebenswerten Zukunft wird.

In der Präambel der estnischen Verfassung wird die Verantwortung für die Erhaltung und das Überleben Estlands und der estnischen Kultur in allen Zeiten erklärt. Dies stellt eine große Herausforderung für die Wissenschaft dar. Die Zeitskala der Entstehung und Veränderung dieser Kategorien reicht von vielen Jahrzehnten bis zu Jahrhunderten. Es liegt in der Natur der Sache, dass die Disziplinen, die sich mit diesen Kategorien befassen, solchen Zeitskalen folgen oder sie zumindest widerspiegeln.

In Zeiten des kurzen und projektbasierten Lebenszyklus der Wissenschaft, der immer wieder von den neu erreichten Grenzen aus neu beginnt, ist es zwingend erforderlich, darüber nachzudenken, ob dieses Modell zur Logik aller Disziplinen passt und zu untersuchen, ob einige Wissenschaftsbereiche möglicherweise einen anderen Ansatz benötigen. Dieser Aspekt ist besonders relevant für Disziplinen, die sich mit der immer länger werdenden Reise der Evolution und der Interaktion von Nationen und Kulturen befassen.

Die erste gemeinsame Tagung von den zwei Akademien konzentrierte sich auf Notwendigkeiten, Erfolgsgeschichten und Möglichkeiten der Durchführung von Studien, die von langfristigen Forschungsprogrammen stark profitieren können. Im Rahmen der Tagung wurden verschiedene sozial- und geisteswissenschaftliche Bereiche wie Sprach-, Kultur-, Geschichts- oder Rechtswissenschaften behandelt.

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Pressemitteilung (interner Link)