Johannes Malalas - Der Chronist als Zeithistoriker

Griechen gegen Trojaner
Internationale Tagung in Tübingen am 21. und 22. Februar 2018

Die Chronik des Johannes Malalas stellt das älteste erhaltene Beispiel einer byzantinischen Weltchronik dar und bietet damit singuläre Einblicke in die Frühphase einer literarischen Gattung, die für das byzantinische Mittelalter zentrale Bedeutung besessen hat. Das erklärte Ziel des Chronisten besteht darin, nach einem Überblick über die ältere Geschichte „mit voller Wahrheit“ über die Ereignisse seiner eigenen Zeit zu berichten, nämlich „bis zur Kaiserherrschaft Zenons und der darauf folgenden Kaiser“ (Malal. Chronogr. Pr. 11). In der Tat sind die Abschnitte, die die Herrschaft von Zenon, Anastasios, Justin und Justinian (Bücher XV-XVIII) behandeln, länger als die vorherigen und weisen neue Themenschwerpunkte auf. Malalas’ Bild der frühen Vergangenheit wird jedoch ebenfalls ganz wesentlich durch seine Wahrnehmung der eigenen Zeit bestimmt.


Vor diesem Hintergrund versammelt die 4. Tübinger Malalas-Tagung einerseits Beiträge, die sich der Präsentation zeitgenössischer Geschichte in der Chronik des Malalas widmen, sowie andererseits – in Anknüpfung an die vergangene Tagung zur zeitgenössischen Memorialkultur – Beiträge, die zeigen, wie Malalas seine Erzählung über die ferne Vergangenheit in steter Beziehung zu Ereignissen seiner Gegenwart konturiert. Nicht zuletzt wird es auf dieser Basis darum gehen, die Definition des Chronikbegriffes aus einem neuen Blickwinkel zu diskutieren.

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