
Überall dort, wo Situationen gesellschaftlicher Mehrsprachigkeit existierten, finden sich in den europäischen Schreibtraditionen gemischtsprachige Texte. Auch für das Deutsche ist ein umfangreiches Korpus multilingualer Schriftlichkeit seit dem Frühmittelalter verfügbar – frühe Rechtstexte, medizinische Fachprosa, spätmittelalterliche Predigten, Luthers Tischreden, um nur einige wenige Beispiele zu nennen. Zu den am weitesten verbreiteten Sprachkontaktphänomenen gehört dabei das Codeswitching, der abwechselnde Gebrauch verschiedener Kodes innerhalb einer Konversation oder Äußerung. Während dies für die mündliche Kommunikation seit langem untersucht wird, wurde schriftliches Codeswitching von der Forschung eher stiefmütterlich behandelt.
Die Tagung soll dazu beitragen, die Rolle von Codeswitching in der Geschichte der deutschen Sprache näher zu beleuchten, das Erklärungspotential formaler und funktionaler Codeswitching-Modelle für die historische Linguistik des Deutschen auszuloten, eine theoretische, methodische und empirische Bestandsaufnahme der verstreuten Forschungsansätze in diesem Bereich zu liefern, sie zu bündeln und ihnen eine bessere Sichtbarkeit zu verschaffen.
Organisatoren:
Prof. Dr. Elvira Glaser | Universität Zürich
Dr. Michael Prinz | Universität Zürich
Dr. Stefaniya Ptashnyk | HAdW Heidelberg
Ort: Vortragssaal der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
Anmeldung bitte unter
E-Mail: codeswitching@ds.uzh.ch
Weitere Informationen unter
www.ds.uzh.ch/Tagungen/Codeswitching