„Assur ist König“ - Wie man aus Fragmenten eine Kultur rekonstruiert

Abbildung eines Bruchstücks von einem Fels oder Stein. In dessen Oberfläche ist ein Text eingeritzt.
„WIR FORSCHEN. FÜR SIE.“ [TEIL 1]

5. Juni 2019

Vortrag: Dr. Kamran Vincent Zand | Heidelberg

Ort: Vortragssaal der Heidelberger Akademie der Wissenschaften

Beginn: 18:15 Uhr

 

„Wehe Assur, der Rute meines Zorns und dem Stecken meines Grimms“ (Jes. 10,5) – so warnt Gott im Alten Testament den assyrischen König ob seines Hochmutes. Doch wer ist dieses Volk, dessen König von Gott selbst ermahnt werden musste? Die Stadt Assur (im heutigen Nordirak) war jahrhundertelang das politische, religiöse und kulturelle Zentrum des assyrischen Reiches, das in der ersten Hälfte des 1. Jahrtausends vor Christus den Nahen Osten dominierte. Deutsche Ausgrabungen am Beginn des 20. Jahrhunderts brachten eine immense Anzahl von Keilschrifttafeln und Fragmenten ans Licht, die es uns erlauben, die Kultur dieser antiken Metropole wieder auferstehen zu lassen. Zahlreiche Texte unterschiedlichster Art geben einen faszinierenden Einblick in die assyrische Geisteswelt: Mythen und Epen, Hymnen, Rituale und Gebete, Beschwörungen zur Abwehr böser Dämonen, Omina und medizinische Kompendia – um nur einige Gattungen zu nennen. Der Vortrag gibt Einblick in die Arbeit der Forschungsstelle, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, alle literarischen Keilschrifttexte aus Assur zu veröffentlichen.

Dr. Kamran Vincent Zand studierte Altorientalistik, Iranistik, Indogermanische Sprachwissenschaft und Vorderasiatische Archäologie in Hamburg und Göttingen; 2009 wurde er in Jena promoviert. Seit 2010 ist er Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Projekts „Edition literarischer Keilschrifttexte aus Assur“ der Heidelberger Akademie der Wissenschaften.

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