
15. November 2021
Hybridveranstaltung
Ort (Präsenzteilnahme): Universität Heidelberg, Alte Aula, Grabengasse 1, 69117 Heidelberg und
Online: Live-Stream via YouTube: https://youtu.be/DY3oOBCYMIY
Beginn: 18:00 Uhr
Anmeldung für eine Teilnahme in Präsenz (erforderlich):
www.hadw-bw.de/akademievorlesung_oeffentlich
Kontakt: christiane.schroeter@hadw-bw.de
Verlust. Die andere Seite des Fortschritts
Die moderne Gesellschaft basiert auf positiven Zukunftserwartungen, zugespitzt auf Vorstellungen des Fortschritts. Deren Kehrseite ist eine moderne Verlustvergessenheit: Verlusterfahrungen von Individuen oder Gruppen kommt in der Moderne kein legitimer Ort zu, auch in den Sozialwissenschaften wurden sie lange Zeit nur am Rande zum Thema. Der Vortrag will den Ansatz zu einer Soziologie des Verlusts skizzieren. Er arbeitet die moderne Paradoxie von Verlustpotenzierung, Verlustminimierung und Praktiken der Verarbeitung von Verlusten heraus. Denn tatsächlich spielen Verlustdynamiken beim sozialen Wandel eine erhebliche Rolle und namentlich in der spätmodernen Gegenwart treten - zwischen Modernisierungsverlierern und Klimawandel - Verlusterfahrungen mehr und mehr in den Vordergrund der Öffentlichkeit.
Andreas Reckwitz ist Professor für Allgemeine Soziologie und Kultursoziologie an der Humboldt-Universität Berlin. Er wurde 2019 mit dem Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft ausgezeichnet und ist Autor mehrerer, vielfach übersetzter Bücher zur Kulturtheorie und Theorie der Moderne, darunter „Die Erfindung der Kreativität“ (2012), „Die Gesellschaft der Singularitäten“ (2017), „Das Ende der Illusionen“ (2019) und zuletzt gemeinsam mit Hartmut Rosa „Spätmoderne in der Krise. Was leistet die Gesellschaftstheorie?“ (2021).