Was hält die Gesellschaft noch zusammen?
Otfried Höffe
Heidelberger Akademische Bibliothek
Stuttgart, Alfred Kröner Verlag, 2021

Wie gelingt es den modernen Gesellschaften, trotz starker Kräfte der Auflösung nicht auseinanderzubrechen? Wie bringen sie sogar eine facettenreiche Blüte zustande? Dieser Essay erörtert beide Seiten, sowohl die fraglos gegebenen Kräfte des Zerfalls als auch jene offensichtlich stärkeren Gegenkräfte, die diese Wirklichkeit hervorbringen: ein nicht bloß wirtschaftliches, sondern auch wissenschaftliches, technisches und kulturelles, selbst gesellschaftliches und politisches Wohlergehen befördern. En passant widerspricht er dabei den heute beliebteren Untergangsszenarien. (Verlagstext)
China Schreibt Anders
Lothar Ledderose
Heidelberger Akademische Bibliothek
Stuttgart, Alfred Kröner Verlag, 2021

In einer Zeit, da China immer wichtiger wird, wird es auch immer wichtiger, China zu verstehen. Viel ist da noch zu tun. Die chinesische Schrift ist das komplizierteste System von Formen, welches die Menschheit geschaffen hat, und ein Alleinstellungsmerkmal der chinesischen Kultur. Eine Analyse dieses Systems lässt die grundlegende Andersartigkeit Chinas verstehen, in Erziehung, Religion und Politik. (Verlagstext)
Die evangelischen Kirchenordnungen des 16. Jahrhunderts als kodifizierte Reformation
Eike Wolgast
Heidelberger Akademische Bibliothek
Stuttgart, Alfred Kröner Verlag, 2021

Neben den Bekenntnissen als theologischem Fundament sind die Kirchenordnungen die organisatorische Basis der
im 16. Jahrhundert entstehenden evangelischen Landeskirchen. Die textkritische Edition der Kirchenordnungen wurde vor über 100 Jahren begonnen und vor Kurzem in Heidelberg zum Abschluss gebracht.
Eike Wolgast erörtert vergleichend einige wichtige Aspekte, die in den Ordnungen behandelt werden, so Luthers Haltung zu den Kirchenordnungen, die Legitimationsstrategien der weltlichen Obrigkeit zur Übernahme kirchlicher Befugnisse, Verfasser und Adressaten der Ordnungen, Feiertags- und Ritualregelungen, Kirchenausstattung und Bilderfrage. (Verlagstext)
Anerkennung und Gesundheit. Ein Dialog zwischen Soziologie und Medizin
Johannes Siegrist
Heidelberger Akademische Bibliothek
Stuttgart, Alfred Kröner Verlag, 2021

Am Beispiel des Einflusses kritischer Aspekte moderner Erwerbsarbeit auf die Gesundheit der Beschäftigten dokumentiert Johannes Siegrist die Rolle intensiver interdisziplinärer Zusammenarbeit in Forschung und Praxis zwischen sozialwissenschaftlicher und medizinischer Forschung. Im Zentrum stehen dabei wiederkehrende Erfahrungen einer ›Anerkennungskrise‹, d. h. eines Ungleichgewichts zwischen erbrachter Leistung und materieller und immaterieller Belohnung. Indem die als Verletzung empfundenen Erfahrungen ›unter die Haut gehen‹, erhöhen sie das Risiko einer körperlichen oder seelischen Erkrankung. Den Abschluss bilden Empfehlungen zur Stärkung gesunder Arbeit, die sich v. a. an Betriebe und Organisationen, aber auch an die Politik richten. (Verlagstext)
Vom vielstaatlichen Reich zum föderativen Bundesstaat. Eine andere deutsche Geschichte
Dieter Langewiesche
Heidelberger Akademische Bibliothek
Stuttgart, Alfred Kröner Verlag, 2020
In den meinungsprägenden Werken zur jüngeren deutschen Geschichte läuft die Entwicklung auf den Nationalstaat zu, mit dem sich die ›verspätete Nation‹ doch noch in den europäischen Normalweg eingeordnet habe. Hier wird die Geschichte anders erzählt: das Alte Reich – kein Hindernis auf einem ›Sonderweg‹ zum Nationalstaat und zur deutschen Staatsnation, sondern historische Wurzel des deutschen Föderalismus. Vom vielstaatlichen Reich zum föderativen Nationalstaat – diese Perspektive öffnet einen Blick, der die deutsche Geschichte nicht auf ein Ziel ausrichtet, das die Gegenwart vorgibt, sondern ihre Offenheit und Umbrüche sichtbar macht. (Verlagstext)
Buchrezension von Andreas Fahrmeir, Springer, Neue Politische Literatur (2021), 22. Mai 2021
"Am Anfang war die Föderation." Buchrezension von Florian Keisinger. In: Süddeutsche Zeitung, 24. Februar 2021
Philosophie und Religion
Anton Friedrich Koch
Heidelberger Akademische Bibliothek
Stuttgart, Alfred Kröner Verlag, 2020

Der Grenzbereich zwischen der Philosophie, der Wissenschaft vom Denken und vom Sein, und der Religion, dem Glauben an einen allmächtigen Schöpfergott, ist vermintes Gelände. Mit dem Siegeszug des Naturalismus galten die religiösen Bemühungen dem Problem, die Existenz Gottes als eine reale Möglichkeit auszuweisen, die durch den Naturalismus nicht ausgeschaltet werden kann. Anton Friedrich Koch beschreitet einen ganz anderen Weg, indem er mittels der von Aristoteles so genannten Ersten Philosophie, der Metaphysik, den Naturalismus selbst widerlegt, gleichzeig aber zeigt, dass damit für den Gottesglauben auch nichts gewonnen ist. Der zweite Teil seines Buches handelt von der Trauer um die verlorene Religion und einem möglichen Wiederfinden. (Verlagstext)
Religionskritik als Religionsdiskurs
Gerd Theißen
Heidelberger Akademische Bibliothek
Stuttgart, Alfred Kröner Verlag, 2020
Welche Rolle könnte der Religion in unserer modernen Gesellschaft noch zukommen? Gerd Theißen nähert sich dieser Frage über die Religionskritik. Den Gedanken, dass nur ein Zusammenspiel von beidem, Religiosität und Religionskritik, die Religion in die Zukunft führen kann, verfolgt er nicht nur sehr überzeugend, sondern noch dazu äußerst elegant. (Verlagstext)
Vergleichende mediävistische Literaturwissenschaft. Ein Wegweiser zur kulturellen Einheit Europas vor tausend Jahren
Fritz-Peter Knapp
Heidelberger Akademische Bibliothek 3
Stuttgart, Alfred Kröner Verlag, 2020
Unzeitgemäße Betrachtungen verfasste Friedrich Nietzsche 1872–76 im Kampf gegen die dominierende historistische Strömung seiner Zeit. Ähnlich ›unzeitgemäß‹ erscheinen Fritz Peter Knapps Überlegungen in einer Epoche, die Geschichte nur noch als sogenannte Zeitgeschichte kennen will, weil nur diese für Gegenwart und Zukunft, auf die es einzig ankomme, relevant sei. Trotzdem steht auch das moderne Publikum noch immer bewundernd vor mittelalterlichen Kathedralen wie antiken Tempeln, fragt nach den Ursprüngen und Grundideen der romanischen und gotischen Kirchen. Es ist die Literatur, die die Geisteswelt des Mittelalters am deutlichsten erschließt, wenn der Blick ausgeweitet wird auf das abendländische Europa. (Verlagstext)