Tag der interdisziplinären Wissenschaftskommunikation

In einer Zeit, in der mehr wissenschaftlich geschrieben wird als gelesen, in der das Einwerben von Drittmitteln das Maß aller Dinge darstellt und die Forschungszyklen antreibt und verkürzt, in einer Zeit, in der die disziplinäre Verästelung aufgrund komplexer Fragestellungen zunimmt, in der die Kluft zwischen Wissenschaft und Populärwissenschaft bedrohend größer wird und die Frage nach dem Umgang mit Fake News und der Relevanz einer gelingenden Kommunikation zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit brisanter wird, rückt der Wunsch nach einem gelingenden Dialog zwischen den unterschiedlichen Wissensakteuren in den Mittelpunkt. Sprache und Kommunikation sind das Medium und Band zwischen diesen verschiedenen Arenen. Die Wissenschaftskommunikation liefert dafür zentrale Konzepte, um einen adressatenorientierten Dialog zu führen und Wissenschaft als Teil gesellschaftlicher Partizipation zu verstehen.

Das WIN-Kolleg veranstaltete am 6. Juli 2023 den Tag der Wissenschaftskommunikation für alle Interessierten aus Öffentlichkeit, Wissenschaft und Akademie. Im Fokus standen unterschiedliche Ebenen der Wissenschaftskommunikation: die Kommunikation innerhalb einer Disziplin, zwischen Disziplinen, innerhalb einer Wissenschaftsgeneration, zwischen verschiedenen Generationen, innerhalb der Akademie, zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit bzw. Gesellschaft.

Auf den Eröffnungsvortrag von Markus Weißkopf, in welchem er die Wichtigkeit betonte die Wissenschaftskommunikation noch weiter zu professionalisieren, folgten weitere spannende Plenarvorträge von Senja Post, Helen Fischer und Ekkerhard Felder zu Themen der Politisierung der wissenschaftlichen Erkenntnis und der Bedeutung der Wissenschaftskommunikation für das Handeln sowie zum Thema der Kommunikation zwischen den Disziplinen. An Nachmittag fand die Arbeitsphase in Kleingruppen zu den Themen "Vertrauen in die Wissenschaft (Moderation Martin Gerchen)" sowie "Wissenschaftsbasierte politische Entscheidungsfindung" (Moderation Fruzsina Molnár-Gábor) statt. Das Programm endete mit einer Podiumsdiskussion unter dem Titel "Interdisziplinäre Wissenschaftskommunikation in Wissenschaft und Gesellschaft: eine Utopie?" Der Tag der Wissenschaftskommunikation regte zu neuen Ideen an wie das gemeinsame Forschen und Arbeiten innerhalb der Akademie gestärkt und die Kommunikation nach Außen gefördert werden kann.

Foto von der Podiumsdiskussion am Tag der Wissenschaftskommunikation