
Der mit 10.000 Euro dotierte Walter-Witzenmann-Preis wird jährlich an junge Forschende vergeben, die sich im Bereich der kultur- und sozialwissenschaftlichen Forschung hervorgetan haben.
Dieses Jahr wird Johanna Jebe für ihre Dissertation Regeln, Schrift, Correctio – Karolingerzeitliche Entwürfe von Mönchtum im Spiegel der Schriftproduktion aus St. Gallen und Fulda ausgezeichnet. In dieser Arbeit untersucht sie Diskussionen über vorbildliches christliches Leben in klösterlichen Netzwerken des 9. Jahrhunderts. Anhand von Handschriften aus St. Gallen und Fulda ist erkennbar, wie Mönche mit Texten umgegangen sind – welche Schriften sie sammelten, annotierten und wie sie sie kompilierten und kopierten. Anhand dieser Erkenntnisse lässt sich erkennen, was lokal damals als ein gutes Mönchtum galt. Darüber hinaus können diese Konzeptionen von Mönchtum mit übergeordneten Diskursen im Kontext der Correctio abgeglichen werden und Verflechtungen zwischen beiden Ebenen werden deutlich. Die Arbeit liefert damit Antworten zu aktuell diskutierten Themen im Bereich karolingischer Ordnungs- und Normierungsbestrebungen.
Johanna Jebe studierte Neuere und Neueste Geschichte, Mittelalterliche Geschichte und Evangelische Theologie in Tübingen und Bologna. Aktuell ist sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte und Historische Hilfswissenschaften in Tübingen tätig.